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Nie mehr an der falschen Party: Semantic Web Recommender System Localina

Von der Idee zur Revolution: Wie Localina das Web 3.0 definierte. Was als kühne Vision von uns vier Wirtschaftsinformatikstudenten der Universität Zürich begann, entwickelte sich zu einem spannenden Forschungsprojekt im Bereich des Semantic Web, auch bekannt als Web 3.0. Im 2006 starteten wir Localina. Was als kühne Vision von uns vier Wirtschaftsinformatikstudenten der Universität Zürich begann, entwickelte sich zu einem spannenden Forschungsprojekt im Bereich des Semantic Web, auch bekannt als Web 3.0. Unterstützt von der Förderagentur für Innovation des Bundes (KTI, heute Innosuisse) und in Zusammenarbeit mit meiner damaligen Unternehmung, der Astina AG. Die Universität Zürich nahm die Herausforderung an, ein ontologie-basiertes Empfehlungssystem zu entwickeln, das die Welt der Online-Suche oder besser gesagt das Finden neu definieren sollte.

Die Unzulänglichkeiten herkömmlicher Suchmaschinen

Stell dir vor, du planst eine spontane Reise nach London. Du bist voller Vorfreude, aber es gibt ein Problem: Du hast keine Ahnung, wo du essen oder feiern gehen sollst. Du wühlst dich durch endlose Online-Bewertungen, hoffst auf ehrliche Meinungen, und trotzdem landest du oft an Orten, die deinen Erwartungen nicht gerecht werden. Das Problem liegt im Kern der Technologie: Herkömmliche Suchmaschinen liefern Stichwort-basierte Ergebnisse, die weder deine persönlichen Vorlieben noch qualitative Bewertungen berücksichtigen. Kurzum, sie sind nicht in der Lage, die komplexen Bedürfnisse eines modernen, vernetzten Nutzers zu erfüllen. Das war damals 2006 bereist so, ein Jahr nach dem Start von Google Maps.

Radio-Beitrag Locailna 2007

Localina – Ein Durchbruch im Semantic Web

Im 2006 starteten wir Localina. Was als kühne Vision von uns vier Wirtschaftsinformatikstudenten der Universität Zürich begann, entwickelte sich zu einem spannenden Forschungsprojekt im Bereich des Semantic Web, auch bekannt als Web 3.0. Unterstützt von der Förderagentur für Innovation des Bundes (KTI, heute Innosuisse) und in Zusammenarbeit mit meiner damaligen Unternehmung, der Astina AG. Die Universität Zürich nahm die Herausforderung an, ein ontologie-basiertes Empfehlungssystem zu entwickeln, das die Welt der Online-Suche oder besser gesagt das Finden neu definieren sollte.

Im Kern von Localina stand ein Algorithmus, der semantischer Technologien nutzte. Statt sich auf einfache Stichwortsuche zu verlassen, filterte dieser Algorithmus nützliche Informationen aus der Datenflut des Internets und bewertete diese anhand qualitativer Kriterien (content-based filtering). Das Forschungsteam, bestehend aus Entwicklern, Doktoranden der Universität Zürich und Programmierern der Astina AG, schuf so ein System, das natürliche Sprache verarbeiten und inhaltliche, strukturelle und kontextuelle Beziehungen zwischen unabhängigen User Generated Contents (UGC) herstellen konnte.

Herausforderungen: Langsame Empfehlungen und mangelnde Nachvollziehbarkeit

Doch jede Revolution hat ihre Kinderkrankheiten. Die Empfehlungen von Localina waren anfänglich sehr langsam. Der Algorithmus benötigte beträchtliche Zeit, um die vielen einbezogenen Datenpunkte zu verarbeiten. Zudem war es für den User schwierig, die Logik hinter den Empfehlungen nachzuvollziehen, insbesondere wenn ihm die vorgeschlagenen Locations unbekannt waren. Trotz dieser Hindernisse waren die ersten Eindrücke vielversprechend und weckten grosses Interesse.

Transformation: Von Locations zu vielseitigen Empfehlungssystemen

Localina ermöglichte es, persönliche Vorlieben zu berücksichtigen und massgeschneiderte Empfehlungen zu geben, die weit über blosse Stichworte hinausgingen. Mit einer Datenbank von über 100'000 Location-Profilen (Restaurants, Event-Locations,...) weltweit konnte Localina einem Nutzer, der ein Wochenende in London plante, personalisierte Restaurant- und Nightlife-Guides präsentieren, die seinen individuellen Ausgehgewohnheiten entsprachen.

Die iPhone-App

Später kam dan noch eine iPhone App dazu, eine Informatik-Bachelorarbeit: ein ontologie-basiertes Empfehlungssystem für Restaurants. Ziel war es, die Benutzerfreundlichkeit und Wartbarkeit des Prototyps zu verbessern. Durch Usability-Tests und technische Optimierungen entstand eine App, die personalisierte Restaurantempfehlungen basierend auf Nutzerbewertungen liefert. Die App nutzt fortschrittliche Empfehlungsalgorithmen und kommuniziert über eine SOAP-Schnittstelle mit der Recommender Engine. Verbesserungen umfassen ein intuitives Interface, schnellere Reaktionszeiten und eine klarere Benutzerführung.

Eine neue Ära der Personalisierung

Für den Endnutzer bedeutete Localina eine beispiellose Transformation in der Art und Weise, wie Informationen gesucht und Empfehlungen erhalten wurden. Es war nicht mehr nötig, endlose Listen durchzusehen und auf Glück zu hoffen. Stattdessen bot Localina hochgradig personalisierte und qualitativ hochwertige Empfehlungen, die genau auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt waren. Gelernt von ähnlichem Verhalten (colllaborative-filtering).

Die Beta-Version von Localina, die am 29.10.2007 online ging, lud die Nutzer ein, ein Stück Web 3.0-Geschichte mitzuschreiben. Die ersten Nutzer halfen durch ihre Bewertungen und Rückmeldungen dabei, das System zu verfeinern und zu einem unverzichtbaren Werkzeug der modernen Informationsgesellschaft zu machen.

Evolution: Von der Idee zur kommerziellen Anwendung

Nach den anfänglichen Erfolgen und Herausforderungen wurde die Idee von Localina im Jahr 2012 pilotiert. Aus dem ursprünglichen Konzept entwickelte sich schliesslich ein Restaurant-CRM und Buchungssystem, das der Gastronomie ein digitales Reservierungsbuch bot. Diese Lösung ermöglichte es Restaurants, ihre Reservierungen effizient zu verwalten und die Kundenbindung zu stärken. Der endgültige Höhepunkt kam, als die Lösung zwar nicht von Google Maps, sondern von Swisscom übernommen wurde. Mit dem digitalen Telefonbuch, heute bekannt als localsearch.ch, fand Localina seine perfekte Heimat. Diese Übernahme markierte den erfolgreichen Übergang von einer innovativen Idee zu einer etablierten, praktischen Anwendung, die den Alltag vieler Menschen bereichert.

Medienaufmerksamkeit: Ein globaler Durchbruch

Nach dem Launch der Beta-Version von Localina erregte das Projekt grosse Aufmerksamkeit in den Medien. Die Schweizer Zeitung 20 Minuten brachte Localina auf ihre Titelseite, während Tages-Anzeiger und NZZ ausführliche Berichte veröffentlichten. Doch die Begeisterung blieb nicht auf die Schweiz beschränkt. Auch Medien in Australien und den USA berichteten über Localina, und ich selbst war Gast in einer beliebten Radioshow in Dublin, Canada, Australien. Diese internationale Anerkennung unterstrich die Bedeutung und das Potenzial von Localina als bahnbrechende Technologie im Web 3.0.

Die Vision endete nicht bei Locations und Events. Die Technologien und Erkenntnisse aus dem Localina-Projekt wurden später auf andere Bereiche angewendet: Jobinserate, Immobilienangebote, News – allesamt durch ein Empfehlungssystem verbessert und personalisiert.

Die Geschichte von Localina ist eine Geschichte von Forschungszusammenarbeit und dem unermüdlichen Streben nach Innovation. Sie zeigt, wie aus einer visionären Idee eine technologische Revolution entstehen kann, die die Art und Weise, wie wir Informationen suchen und nutzen, grundlegend verändert.

Localina ist nicht nur ein Produkt, sondern ein lebendiger Beweis dafür, dass die Verbindung von Wissenschaft und Industriepartnerschaft einiges bewirken kann.

«Die Zusammenarbeit mit Marc war zu jedem Zeitpunkt höchst professionell und hat mir auch viel Spass gemacht. Ich kann Marc auch für andere Firmen empfehlen, die auf der Suche nach innovativen Wegen in der B2B-Vermarktung sind.»

Eberhardt Weber
/
CEO @ Emporix AG

«Marc hat entscheidend dazu beigetragen, die interne Expertise von United Security Providers nach aussen zu tragen und CRM-Daten anzureichern. Die Fähigkeit, nicht nur unsere Zielgruppe zu erreichen, sondern auch einen wertvollen Dialog kontinuierlich zu führen, hat unsere Marktpräsenz massgeblich gestärkt.»

Yves-Alain Gueggi
/
CEO @ United Security Providers AG