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Als Managing Partner von Astina hatte ich die spannende Aufgabe, einen Nearshore-Softwareentwicklungsstandort in Slowenien aufzubauen. Was als Herausforderung begann, entwickelte sich schnell zu einer beeindruckenden Erfahrung. Hier ein Einblick, wie wir ein dynamisches Team von bis zu 30 Entwicklern in Slowenien etablierten und damit führenden Technologieunternehmen halfen, ihre Kapazitäten zu erweitern, ohne auf Qualität zu verzichten.

Der globale Trend zum IT-Outsourcing

In der heutigen Zeit der Globalisierung setzen immer mehr Unternehmen auf IT-Outsourcing. 2022 wurde der IT-Outsourcing-Markt auf 410 Milliarden Dollar geschätzt. Bis 2024 hat er die Marke von 460 Milliarden Dollar überschritten und soll bis 2028 auf über 777 Milliarden Dollar anwachsen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 11 %, weit über dem Durchschnitt der meisten Branchen. Angesichts dieses schnellen Wachstums ist die Wahl des richtigen Standorts für Nearshoring von entscheidender Bedeutung.

Warum habe ich mich mit Astina im 2011 für Slowenien entschieden?

Bei der Auswahl unseres Nearshore-Büros spielten mehrere Faktoren eine Rolle, die Slowenien zu einer attraktiven Option machten:

1. Nähe: Slowenien ist sehr nah an der Schweiz und leicht mit Direktflügen oder sogar mit dem Auto erreichbar.

2. Ruf: Bekannt als das „Schweiz des Balkans“, bietet Slowenien ausgezeichnete Bildung und Infrastruktur, wenn auch zu höheren Preisen als einige Nachbarländer.

3. Unterstützung durch die Regierung: Wir erhielten einen offenen Empfang und die beste Begrüssung von der slowenischen Regierung, was eine wesentliche Rolle bei unserer Entscheidung spielte, dort zu investieren, da es viele Behördengänge benötigte.

Diese Faktoren führten dazu, dass wir Slowenien als Standort für unsere Nearshoring-Investition wählten. Dieser Schritt wurde sogar in den Finanznachrichten hervorgehoben und unterstreicht seine Bedeutung in der Region.

Hier ein Auszug aus dem Artikel in der slowenischen Finanzzeitung:

„Als wir uns überlegt haben, wo wir ein Geschäft eröffnen wollen, haben wir auch zwischen Deutschland und Grossbritannien evaluiert. Und wir haben uns für Slowenien entschieden."
Marc Gasser, Astinas CEO "Es ist nicht bekannt, wie hoch der Wert der Investition von Astina in Slowenien ist, aber es wird allgemein angenommen, dass es sich um die grösste Greenfield-Investition in Slowenien im letzten Jahr handelt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit sieben Mitarbeiter/innen in Ljubljana und wird dies auch weiterhin tun, denn es ist immer auf der Suche nach guten Mitarbeiter/innen: Da sich das Unternehmen mit Softwarelösungen beschäftigt, sucht es vor allem Ingenieure. "Wir suchen nach Programmierern, die über den Tellerrand hinausschauen können. Und wir sind ständig auf der Suche nach ihnen", betont Marc Gasser, der  Verantwortliche von der Astina in der Schweiz, der die Geschäftsergebnisse der Muttergesellschaft und des slowenischen Unternehmens nicht offenlegen möchte. "Wir geben diese Zahlen nicht an die Öffentlichkeit weiter", antwortet Gasser.
Warum Slowenien? Was hat Astina überhaupt auf die Sonnenseite der Alpen gebracht? "Es gibt mehrere Gründe. Die slowenischen Universitäten haben ähnliche mehrstufige Lehrpläne mit einer praktischen Komponente wie in der Schweiz, und es gibt auch einen guten Zugang zu talentierten Leuten und anderen Ressourcen", erklärt Gasser. Außerdem dauert der Flug von Ljubljana nach Zürich nur etwas mehr als eine Stunde und es gibt drei Flüge pro Tag. "Wir haben auch starke Unterstützung von slowenischen Technologieunternehmen und Organisationen erhalten. Als wir uns überlegten, wo wir ein Unternehmen gründen wollten, hatten wir auch die Wahl zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich.
Wir haben uns für Slowenien entschieden", fügt Gasser hinzu, der seine Entscheidung, ein Unternehmen in Slowenien zu eröffnen, nicht bereut. "Im Gegenteil, wir sind sehr glücklich. Slowenien ist ein wunderschönes Land, genau wie die Schweiz, aber es hat den zusätzlichen Vorteil, dass es Zugang zum Meer hat", sagt Gasser.Was hätte besser sein können. Die Kehrseite der Geschäftstätigkeit in Slowenien ist seiner Meinung nach der zusätzliche Verwaltungsaufwand, weil die Schweiz nicht Teil der EU ist. "Wir hätten uns gewünscht, dass Slowenien effizienter wird, aber wir hätten uns auch eine Verwaltungsvereinfachung bei der Beschäftigung und im Renten- und Gesundheitssystem gewünscht", sagt Gasser."

Unsere Erfahrungen

Die Zeit, die ich in Slowenien verbracht und das Unternehmen vor Ort aktiv gemanagt habe, war sehr lehrreich. Wir hatten damals ein Team von 30 hochqualifizierten Entwicklern aufgebaut, die uns dabei halfen,  Softwarelösungen zu liefern. Der anfängliche Aufwand, unsere Präsenz zu etablieren und starke Beziehungen in Slowenien aufzubauen, war sehr lehrreich.

Nach der Splittung von Astina wurde der Nearshoring-Standort von der abgespaltenen Unternehmung später nicht mehr weitergeführt. Meine Erfahrung zeigt, dass der Aufbau eines Nearshore-Softwareentwicklungsstandorts sorgfältige Planung, strategische Bewertung und aktives Management erfordert. Indem wir Slowenien wählten, haben wir ein reichhaltiges Talentreservoir erschlossen und eine  Tochtergesellschaft aufgebaut, die uns die Ressourcenengpässe in der Schweiz abfedern konnten.

Finance veröffentlichte einen Artikel über die grösste Greenfield-Investition in Slowenien im 2013.

Finance: Zeitungsartiekl über Astina

Delegationen: die Internet Rockstars Delegation

Vermehrt haben wir auch Kunden und andere Unternehmer nach Slowenien eingeladen. Ein Trip war der Internet Rockstars, eine Delegation von Internet-Unternehmern in Ljubljana. Unglaublich viel Aufmerksamkeit haben wir von der lokalen Internetszene und der Presse bekommen – es wurde sogar um unseren Event als Highlight eine ganze Woche mit Talks und Events organisiert.

Am Donnerstag nach der Ankunft am Flughafen in Ljubljana tauschten wir uns gleich bei einem Lunch aus und trafen auf die ersten slowenischen Unternehmer. Mit vollem Magen besuchten wir in drei Gruppen das Startup House, die Firmen Gigodesign und 3fs. Bei der darauffolgenden Firma CosyLab lernten wir dann, wieder vereint, wie die Controllers der grössten Maschinen der Welt funktionieren und dass auch solche Firmen sehr kreativ an weiteren Startups rumstudieren können.

Nach dem Check-in im Designerhotel Cubo trafen wir in der Galerie Isis auf weitere Unternehmer aus Slowenien und hörten Vorträge von Invest Slovenia, von der Chamber of Commerce and Industry und über die Kultur und Wirtschaft aus der Perspektive der Ausländer in Slowenien. Die Afterparty im Daktari Club war bei vielen nicht die letzte Station an diesem Abend. Letztere Bilder dazu wurden natürlich gelöscht.

Am nächsten Morgen versammelten wir uns in den Büros unserer Niederlassung, um darauf gemeinsam im Bus nach Piran ans Meer zu fahren. Dort angekommen degustierten wir gleich rohen Fisch und einen passenden Weisswein als Katerfrühstück. Auf dem Boot zu der Fischfarm-Boutique Fonda, ganz nahe an der kroatischen Grenze, genossen wir die wenigen Kilometer Küste, die Slowenien zu bieten hat. Als gediegener Abschluss gab es noch eine Führung und Weindegustation in der Winery San Tomas auf den Hügeln von Koper.

Schweizer Aussenwirtschaftsmagazin berichtete ebenfalls über Astina in Slowenien

Weiter gab auch noch einen Artikel im Schweizer Aussenwirtschaftsmagazin, die Zeitschrift der heutigen Switzerland Global Enterprise (S-GE) über Astina: Schweizer Anbieter von Software und Informatik sind auf Ideen angewiesen – auch, um die besten Leute für sich zu gewinnen. Manche Unternehmen werden aus diesem Grund international: Sie wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein. Andere verstehen es, die Schweiz als sicheren Standort für sensible Daten zu vermarkten.

«Die Zusammenarbeit mit Marc war zu jedem Zeitpunkt höchst professionell und hat mir auch viel Spass gemacht. Ich kann Marc auch für andere Firmen empfehlen, die auf der Suche nach innovativen Wegen in der B2B-Vermarktung sind.»

Eberhardt Weber
/
CEO @ Emporix AG

«Marc hat entscheidend dazu beigetragen, die interne Expertise von United Security Providers nach aussen zu tragen und CRM-Daten anzureichern. Die Fähigkeit, nicht nur unsere Zielgruppe zu erreichen, sondern auch einen wertvollen Dialog kontinuierlich zu führen, hat unsere Marktpräsenz massgeblich gestärkt.»

Yves-Alain Gueggi
/
CEO @ United Security Providers AG